Lebenszeichen

Wir sind wieder zurück auf Lembongan, der tropischen Insel im Süden Balis. Wo wir schon einmal vor vier Wochen waren. Nach den schönen Erlebnissen im Nordwesten Balis, Schnorcheln und so, waren wir ja mit den Rollern wieder quer durch ganz Bali gefahren, um ganz im Süden, am Rande der Hauptstadt, Canggu kennenzulernen, einen Ort, der vor 10 Jahren noch nicht einmal existiert hatte, oder zumindest außer Feldern und ein paar Tempeln am Strand nichts im Angebot hatte. Viele hatten in Ubud von Canggu gesprochen, wie toll die Stimmung dort sei, die Ausgelassenheit, Surfen und feiern… Da ich noch bis 2. Juni eine Mitgliedschaft im Hubud hatte, die auch für den Coworkspace in Canggu gilt (sie gehören zusammen), dachten wir, das schauen wir uns mal an. Zudem wollte Sarah Benjamin Casteillo, einen Franzosen, der seit 12 Jahren auf Bali wohnt und eine NGO ins Leben gerufen hat, soziale und ökologische Erneuerung und ein neues Gesellschaftsmodell zu propagieren, kennenlernen.

Gesagt, getan. Da waren wir also. Nach den Tagen der unglaublichsten Aussicht in Sumberkina nun eingepfercht zwischen Steinmauern in einer Gegend mit dem Charme eines Industriegebiets in Canggu. Die Unterkunft war ok, mit Gemeinschaftsküche (ohne Küchenutensilien) und Gemeinschaftspool (mini, aber wer wird sich schon beklagen) — es war die Atmosphäre dieses Ortes, die uns nach mehr als 3,5 Monaten Bali-Spirit den Stecker gezogen hat. Natürlich gehört auch der australische Drive mit dem Wellenreiten zu Bali, aber dass man dort so gar nichts mehr von Bali merkt, das war starker Tobak. Wir haben auch einen Tag im Dojo gearbeitet, ein Ort so anders als das Hubud, so voller Selbstdarsteller, auch das hat den schlechten Eindruck nicht gelindert. Einzig das Café neben unserer Unterkunft, geführt von einem netten balinesisch-australischen Paar mit Kind und zwei Hunden, war ein schöner Ort liebevoller Sorge um die Gäste und gutes Essen, den wir aber auch nicht rund um die Uhr aufsuchen konnte; irgendwann ist man ja auch mal satt. Also haben wir beschlossen, obwohl das Geld gerade knapp ist (Reise ist teurer als in Ubud mit Selbstversorgung und fester günstiger Miete klarkommen), die Buchung obgleich schon bezahlt verfallen zu lassen und sind auf die Insel geflohen. Am 1. früh durch die Hauptstadt gedüst nach Sanur, uns dort einem (netten) Schlepper ausgeliefert, der uns für den halben Preis das Schnellbootticket besorgt hat und auf Lembongan in eine Holzhütte eingemietet. Die verlassen wir zwar morgen auch schon wieder, um zurück direkt an den Strand zu gehen, aber immerhin, das Inselfeeling ist zurück.

Es ist auch schön, an einen Ort zurückzukommen, wo man sich ein wenig auskennt. Kneipen, Wege, etc all das kennen wir ja schon. Gestern sind wir dann über die Gelbe Brücke nach Ceningan gefahren und haben dort holprige Waldwege und riesige Wellen gesehen, auch Nusa Penida, wo wir eventuell am Donnerstag mal mit dem Boot rausfahren um bei den Korallen zu tauchen. Kurzum, es geht uns gut. Das Internet ist so schlecht, dass große Bildbeiträge keine Chance haben. Aber ich habe seit Sumberkina auchkaum fotografiert. Es sind drei neue Projekte da für die arabische Nobilität, also habe ich die letzten Tage ziemlich viel gearbeitet, weil ich alle Entwürfe noch vor Ende des Fastenmonats Ramadan fertig haben wollte. Danach feiern sie EID, da kriegt man keinen mehr. Und dann sind wir ja auch heute in einer Woche schon im Flugzeug, nicht auszudenken… Naja, wo wird uns die nächste Zeit hinführen, und wie wird es sein? Ich weiß heute nur, dass wir am 11.6. in Zürich landen, ich in Freitag gleich das Wohnmobil zulasse, es am 12.6. im Schwarzwald abhole und in Freiburg in eine Werkstatt bringe. Vor ein paar Wochen habe ich eine Solaranlage gekauft, die warte schon im Büro in Freiburg auf mich. Am 13. für ein paar Tage nach Konstanz. Am 16. hole ich den Rocco ab! Die Woche drauf dann will ich ein paar Tage in Waldkirch sein und mache das Wohnmobil fertig für die große Fahrt und am 24. 6. kommt Sarah von einem Kurs zurück und auf geht’s. Erst nach Süden, wieder mal der Arbeit wegen. Wir müssen in Italien die neuen Projekte besprechen, dann sieht der Plan erstmal vor, dass wir Slovenien, Kroatien und Montenegro anschauen. Dann steil nach Norden (Finnland). Ich bin mal sicher, es wird Stoff genug geben, um hier weiter zu erzählen. Habe gerade neulich erfahren, dass mein Tantchen monatelang diese Berichte auf dem iPhone gelesen hat, bis ihr jemand das iPad eingerichtet hat. Dann hat sie alles am Stück in 1,5 Stunden heruntergevespert, unsere Reise quasi im Zeitraffer. Vielleicht mach ich das auch mal. Machts gut und passt auf Euch auf, viele liebe Grüße, Niklas