Eindrücke vom Weg
Gestern war es wieder einmal soweit: ich wollte laufen. Es war Samstag, Marktgang stand an und Sarah war mit dem Roller beim Yoga am anderen Ende der Stadt. Bargeld hatten wir allerdings keines mehr. Also die Flip-Flops angezogen, Rucksack und Kamera eingepackt und losgelaufen. Ich habe mir schnell noch 50 € eingesteckt, da ich die Straße hoch beim Supermarkt eine Wechselstube gesehen hatte. Wir holen ja normalerweise unser Geld bei der Mayaband am Südende der Stadt, weil hier immer Sicherheitsleute davorstehen und das Abheben sicher machen (man glaubt ja nicht, wieviele Geldautomatenbetrügereien hier jede Woche passieren), insofern wollte ich nicht an irgendeinen ATM gehen, um Bargeld zu holen.
Jetzt hatte aber die eine Wechselstube dichtgemacht, eine weitere, zu der ich dann ging, war unbesetzt, naja, niemand da eben. Also beobachtete ich die drei Geldautomaten, die auf dem Parkplatz stehen und versuchte herauszufinden, ob es einen gibt, zu dem alle gehen, und ob jemand anderer die Automaten auch beobachtete. Da dem nicht so war und der Automat in der Mitte gut frequentiert wurde, auch von Einheimischen, habe ich also alles auf eine Karte gesetzt und 2 Millionen Rupien (120 €) geholt, die Tastatur auf Klebefolie untersucht, nach Kameras geschaut und mich insgeheim sicher auffälliger verhalten als die möglichen Betrüger selbst. Aber ohne Bargeld geht es hier einfach nicht.
Dann bin ich auf einen Schleichweg den Hügel hoch gegangen, umgeben von dickem Grün, Reisfeldern und netten alten Balivillen (viele in deutschen Händen). Auf dem Bild hier kann man den Bambusaufbau unserer Vermieter sehen, unsere Hütte ist gleich links davon, man sieht nur einen Teil des Daches.
Dieser «Höhenweg» geht auch vorbei an Sarahs altem Yogastudio, Intuitive Flow, an verschiedenen Spas, kleinen Ostständen und ein paar hübschen Resorts. Auf ihm gelangt man über den Fluss und nach Penestanan. Unterwegs geht es beim Fluss durch ein Dschungelstück mit sehr vielen Lianen und die Brücke wird beschützt durch einen Minitempel.
In Penestanan kommt man an dieser Taxi-Haltestelle raus, wo die Herren gemütlich sitzen, Kaffee trinken und hoffen, dass nicht viel passiert. Wenn man hier übrigens rechts abbiegt, kommt man zum uralten Banyanbaum, wo wir ein Shooting hatten. Aber für mich gings geradeaus. Am Ende von Penestanan komm ich an einem Tempel vorbei, wo erstaunlicherweise mal Kleinkindgottheiten Wacht gestanden haben — keine Ahnung, was das jetzt bedeutet.
Der Weg hinein nach Sayan bringt mich auch an verschiedenen Zeichen lokaler Kleinaktivität vorbei, z.B. einen Reifenfachgeschäft, einer Tankstelle sowie einem Speisewagen für die Straßengastronomie, man sieht ganz gut, wie einfach das alles gehalten ist. Hier macht jeder mit irgendwelchen Mitteln, kleinen wie sehr großen, sein Auskommen.
In Sayan, in der Kurve, wieder im Dschungel, geht es auf die Felder, neben einem Bächlein, zum Markt. Hier beobachte ich viel Getier, dass im nassen Feld nach Krumen sucht, bzw eher nach Fröschen, denke ich. Und natürlich die Hähne, die sind überall.
Den Markt hatten wir ja schon einmal, hier aber habe ich mal ein Bild gemacht, das die Verpackungskunst zeigt. Mit Bananenblättern und kleinen Ästchen zum Zustecken.
Der schwitzige Weg zurück führte mich wieder durch viel Grün. Wieder einmal habe ich Unmengen von javanischen Frauen gesehen, die alle Schwerstarbeit für die Baustellen verrichten, vor allem eben die schweren Säcke mit Ton und Erde auf ihren Mopeds herumfahren. Schwer zu glauben, dass das Frauenarbeit ist. So habe ich mich auf dem selben Weg zurückgeschlichen mit dem Rucksack voller guter Gemüse. Hier noch ein paar Impressionen, macht es gut und gebt auf Euch acht, viele Grüße, Niklas