Hausgemachte Speisen
Schon zum zweiten Mal sind wir ins Balinese Home Cooking gegangen, ein wirklich schönes “Restaurant”, oder eigentlich eher eine Möglichkeit bei Leuten zu Hause zu essen, denn man betritt Anwesen und Garten einer einheimischen Familie, begegnet Angehörigen, alt wie jung, da macht mal jemand Wäsche, jemand pflegt den hauseigenen Tempel, ein Hund humpelt herum; da werden Fahrräder repariert, dort wird gekocht, Kinder wuseln umher… und hinten im Garten steht ein kleiner Pavillon mit ein paar Holztischen, wo man als Gast Platz nehmen darf und bekocht wird. Und hier wird richtig balinesisch gekocht, mit Kokosöl, Kräutern und Knoblauch, Chili, Erdnüssen. Ein Träumchen. Gesund, aufregend, anders aber dennoch, wie das Land, freundlich, liebevoll, ausgewogen, farbenfroh und mit viel Anmut präsentiert, mit Achtsamkeit zubereitet. Und so schmeckt es auch.
Da wir schon zum zweiten Mal da waren, wurden wir auch als alte Freunde begrüßt; wieder einmal betonte der Koch, wie wichtig ihm die Ratings auf Tripadvisor seien, und wir versprachen, dass wir auch eine Besprechung erstellen (was ich gemacht habe). Da ich dafür unsere Gerichte fotografiert habe, will ich Euch diese Bilder nicht vorenthalten. Wieder könnt Ihr draufklicken, dann seht Ihr die schön angerichteten Speisen besser. Links ist Huhn, geschreddert, mit sanftem Chili, dazu ein Salat mit Kokosmilch und Koriander und Reis, mittig der Klassiker: die schönen marinierten Hähnchen-Spieße mit Erdnuss-Sauce, Chicken Satay, und rechts Nasi Campur, das Beste aus der Küche, quasi von allem etwas, Tofu, Tempe, Mais, ein Ei, diversen Saucen und lauwarme Salate.
Man sitzt sehr schön hier, geschützt, falls ein kurzer, heftiger Schauer niedergeht, umgeben von einem Paradiesgarten mit kleinen Statuen, Tempelchen, einem kleinen Teich und unaufdringlichen Bildern an der Wand. Alles ist duftig, lieblich, das Essen ist geradezu großartig. Räucherkerzen hier und da.
Dazu trinken wir in der Regel einen frisch zubereiteten Saft oder eine Mischung aus Gemüse und Obst als Smoothie oder Tee oder Lime Squasch, einen Mix aus Ingwer, Limette und Wasser mit Minze. Wir werden beobachtet von den Grazien an der Wand und unterhalten uns gut in dieser überaus friedlichen Atmosphäre. Auch außerhalb der Fastenzeit verbietet es sich, bei diesen Gelegenheiten Wein oder Bier zu trinken. Die Rückfahrt mit dem Scooter erfordert vollste Präsenz, denn das Fahren hier in diesem Straßen-Ameisenhaufen ist eine Kunst. Zudem kostet Bier mehr als zu Hause, vom Wein ganz zu schweigen. Eine Flasche mediokrer Südafrikanischer Weißwein kostet 360.000 Rupien, das ist der Gegenwert von 18 Päckchen Zigaretten oder 5 Yogastunden, und der Wein ist nicht einmal gut. Biliger wird es mit australischen Trauben, die in Bali gekeltert werden, aber dieses Projekt scheint noch ganz in den Kinderschuhen zu stecken (oder jemand hat ihnen noch nicht gesagt, dass Aromastoff-Pantscherei keine Option ist). Und auch dieser Wein kostet noch 220.000 Rupien, also ca 15 €/Flasche, sein realer Wert: vielleicht 1 €. Aber wie gesagt, unter der Woche gibt es eh keinen Alkohol, das ist zumindest mein Fastengebot; Sarah ist strenger, sie will es durchziehen: Kein Fleisch, kein Fisch, kein Geflügel, kein extra Zucker, kein Alkohol bis Ostern. Was für eine Verschwendung hier im Paradies. Aber da wir das ja meistens um diese Jahreszeit machen, machen wir es auch hier. Für mich allerdings ist ein Verzicht auf Geflügel oder Fisch keine Option, mein Speiseplan ist bereits so schon eng genug. Also morgens Früchte, mittags vielleicht ein Brot mit Avocado, abends koche ich oder wir gehen essen.
Wir nehmen also wieder einmal beschwingt Abschied von den netten Leutchen, von Ibu (Mutter) und Pak (Vater), versprechen, eine positive Kritik zu schreiben und fahren wie die wilden Hummeln nach Hause in unser Dragonfly Home. (Link zur Rezension: https://www.tripadvisor.de/Profile/niklasweiss?tab=reviews&fid=11208848-28ff-45d0-b4cb-c491370f2da7). Macht es gut, gebt auf Euch acht, bis bald. Niklas