Weihnachten auf dem Grünen Hügel

Das ist der Blick, den die Drohne ca 80 Meter über dem Haus hat. Das Meer ist 15 km entfernt, wir sehen genau auf den Strand von Alvor

Anfang Dezember hat es uns also in strömendem Regen an die Algarve verschlagen. Wie übrigens auch Hunderte anderer Van-Abenteurer, allein am Strand von Alvor bei Portimao fanden wir fast 100 auf einem Parkplatz hinter den Dünen.

Es ist schön hier, unser Haus ist in den 40ern in Colinas Verdes erbaut worden. Vor einigen Jahren hatte es eine Krankenschwester aus Belgisch-Kongo gekauft, um sich hier zur Ruhe zu setzen; sie musste im Sommer in ein Pflegeheim, welches Ihre Enkelin durch die Vermietung dieses Hauses und seines riesigen Grundstücks bezahlt. Als wir hier ankamen, konnten wir unser Glück kaum fassen. Nicht nur, dass es sonnig war und fast 20 Grad warm, zumindest für fast 2 Wochen, die Natur hier und die Ruhe so weit von jeglicher Saison entfernt hat uns eingeladen, erstmal zu entspannen.

Der Morgenblick an unserem Haus

Unsere immer wieder Van-Kollegen Hans und Caro waren auch noch an der Algarve, sie standen in Alvor und hatten uns eines Tages dorthin eingeladen, wo wir mit den Hunden an einem stillen Strand einen schönen Spaziergang hatten und genau die Algarve gesehen haben, die man eben so kennt, also die Sandsteinfelsen an weiten Sandstränden. Dort kamen wir auch in den Genuss von Huhn Piri-Piri, was hier offenbar ein Klassiker ist. Die kontaktfreudigen Bonner haben uns dann auch mit Leela und Joscha mit ihrer Tochter, Weltenbummlern aus Berlin, die ebenfalls Remote arbeiten (Schmuck) bekannt gemacht. Gemeinsam hatten wir eine schöne Weinprobe auf einem Algarve-Weingut 40 Minuten von hier, von Franzosen gegründet und mit einem sehr ansehnlichen Sortiment und günstigen Preisen. An diesem Abend war unser Haus bzw. der Garten voll, es standen drei Camper-Vans hier, es wurde zünftig gekocht und wir haben uns gut unterhalten. Hans und Caro waren ein paarmal hier, wollten eventuell auch Weihnachten hier sein. Aber sie mussten dann kurzentschlossen das Schiff nach Marokko nehmen, da sie anlässlich der tierärztlichen Impfung für Marla erfahren haben, dass diese nur 24 Stunden gültig sei. Da hieß es dann für sie Ab nach Süden, wo sie immer noch sind, bei 30 Grad, wie wir heute erfahren haben.

Im Dezember gab es wieder viel zu tun an den neuen Projekten. Um die Zeit herum, als Oli und Eva für ein Wochenende kamen (14.12.) wurde das Wetter schlecht und es regnete viel, was uns aber nicht gehindert hat, die Zeit mit den beiden zu genießen. Und Oli wird auch nochmal herkommen, am 29.12. mit den Kindern. Mitte Dezember wurde auch der vorläufige Jahresabschluss gemacht für die Freiburger Firma. Und das Ergebnis lässt sich sehen: Sowohl das Team in Freiburg als auch ich selbst haben Gewinn gemacht. Toi, toi, toi für die nahe Zukunft. Sarah und ich haben seit geraumer Zeit darüber nachgedacht, wie es weitergeht. Da wir seit Februar permanent gearbeitet haben mit nur kleinen Unterbrechungen, war der Abstand zu allem eigentlich nie wirklich gegeben. Die Zeit verlief schnell. Als ich meinen Prokuristen im November in Verona traf, haben wir uns lange darüber unterhalten, wie die Mannschaft sich fühlt, und Felix hatte mir gesagt, dass er eigentlich erst seit Herbst langsam in seiner neuen Rolle ankommen würde. Das Schiff schwimmt, wie wir gesehen haben, aber viel passiert ist noch nicht. Viel im Sinne, dass Felix und das Team selbst sich über die Arbeit hinaus einbringen und erste, wenigstens kleine Veränderungen herbeiführen — sprich: den Spielraum zu nutzen, der absichtlich durch unser Weggehen eingerichtet wurde. Ich sagte Felix, dass wir das Gefühl hätten, dass das Experiment noch nicht vorbei sei, und wir zudem noch nicht nach der alten Sesshaftigkeit suchten (und eine Wohnung in Waldkirch eh nicht gefunden hätten). Er sagte mir, dass er es gut finden würde, wenn wir verlängern, hört sich jetzt komisch an, andererseits hatten wir beide das Gefühl, dass wenn wir jetzt im Februar zurückkehren, sich sofort alles wieder so zusammenfügen würde, wie es immer war. Und das will ich nicht, Sarah auch nicht. Unser Markt ist schwierig, wir brauchen ein neues Konzept und viel mehr lokales Geschäft, und darum soll sich das Team kümmern. Durch die enge Zusammenarbeit mit Kuwait und drei neue Projekte (sowie einigen mehr die kommen) haben wir eine Chance, die Arbeit für die Nobilität zu intensivieren, dafür muss ich nicht in Freiburg sein, und auch die Zusammenarbeit aus der Ferne war gut, freundlich und erfolgreich. Anfang Februar fahre ich mit meinem Freund Antonio nach Kuwait zu Hamad, um uns ein paar der Bauten anzusehen, über die wir jetzt Bücher machen und weiter an der Idee zu feilen, wie wir das institutionalisieren können. Hamad will eine partnerschaftliche Firma gründen, was keine Eile hat, aber dafür Aussichten, da er ein guter Netzwerker ist, viele wichtige Leute kennt und eine Content-Agentur hat, also die Arbeit an Texten, Fotos etc bei sich stemmen könnte, Antonio würde produzieren und ich wäre Designer, Produzent sowie Consultant als Schnittstelle zwischen der Produktion und der Kundschaft, also was ich bei der Mango gemacht hatte.

So sieht es also aus. Sarah und ich werden zusammen mit Sophia am 11.2. nach Bali fliegen. Die Flüge sind gekauft, das CO2 ist kompensiert, ein Haus ist gemietet, sehr schön, direkt südlich vom Affenwald, traumhafter Garten.

Während wir das alles organisiert haben, ist der Advent vorübergegangen. Kurz nachdem Oli und Eva weg waren, wurde das Wetter wieder besser und zuletzt ist es einfach unglaublich. Und es soll so bleiben. Hier mal ein paar Bilder von den letzten Spaziergängen und einer kleinen Weihnachtswanderung, die Sarah und ich uns geschenkt hatten:

Morgenstimmung Colinas Verdes

Die Hügel ganz im Hintergrund sind die Colinas Verdes, wir sind auf dem Weg zu einem Stausee nördlich

Portugiesische Baumlandschaften

Nach dem Weihnachtsspaziergang, dem ein Einkauf in Aljezur, einem verträumten Städtchen unweit der Atlantikküste vorausgegangen war, mit sehr interessanten südamerikanischen sowie afrikanischen Obst und Gemüsesorten, widmeten wir den Weihnachtsnachmittag, um ein Vorhaben umzusetzen, das wir am Abend zuvor besprochen hatten. Wir wollten rein vegetarische und möglichst bunt Weihnachten genießen, speisemäßig. Wir hatten also nach Farben eingekauft und jeder hat 4 Gerichte in kleinen Dosen angefertigt. Das Kochen war so schön wie das Essen.

Die Tage nach Weihnachten waren dann doch eher ruhig. Telefonate, ein wenig Wohnmobil-Putzen war fällig. Heute habe ich das Inserat aufgegeben, kaum 10 Minuten später schon die ersten Absichtserklärungen. Ja, wir beenden das Van-Experiment. Wenn wir Ende Juni aus Bali zurückkommen, dann werden wir hoffentlich wissen, wie wir leben, wo und wie genau. Jetzt planen wir nur bis Sommer.

Soweit sind jetzt alle wieder up to date. Ich wünsche allen, denen ich das noch nicht gesagt habe, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch, alles Liebe, viele Grüße und passt auf Euch auf. Niklas

Niklas WeißKommentieren